Liebesmahl
Sie präsentierte sich
heiß auf einem Teller ;
mir lief es im Mund zusammen.
Ich zupfte sie an,
tupfte sie sodann in eine weiße Soße,
legte sie auf meine Zunge ;
mit den Zähnen
biss ich zart ins Blatt
- du meine Artischocke -
wie viele Blätter du wohl hast?
So nahm ich Blatt für Blatt -
sie wurde immer nackter.
Sehr verborgen unter Heu
- ihr Herz.
Das Heu entfernte ich
mit feuchten Fingern.
Da lag es nun.
Ich sah es an.
Doch dann vereinten wir uns
für immer.
ⓒ W. Sünkenberg